Blog-Beitrag zum Thema:

Bauwerksdatenmodellierung

Ausgestellt am 04.08.2023 von A. Bernhardt in Blog-Beiträge

Bauwerksdatenmodellierung und damit einhergehende Optimierung der Planung von Gebäuden

Bauwerksdatenmodellierung und die damit einhergehende Planungsoptimierung

Bei der Bauwerksdatenmodellierung handelt es sich um eine innovative Planungsmethode in der Bauindustrie. Mithilfe der Ansätze kann der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie erfasst werden. Zudem erlaubt die Bauwerksdatenmodellierung eine Vernetzung aller Personen, die in Verbindung mit dem Objekt stehen. Die Immobilie wird anhand von moderner Software als 3D-Modell dargestellt. Dies schafft eine gute Übersichtlichkeit.

Überblick Inhalte:

  • Was genau ist die Bauwerksdatenmodellierung?

  • Die Vorteile

  • Die Standardisierungsansätze in der Bauwerksdatenmodellierung

  • Die Bauwerksdatenmodellierung weltweit - mehr als nur ein kurzlebiger Trend

  • Die Zukunft der Bauwerksdatenmodellierung


Was genau ist die Bauwerksdatenmodellierung?

Mithilfe einer Bauwerksdatenmodellierung können im Bauwesen bessere Ergebnisse erzielt werden. Die Ansätze ermöglichen eine effektive Zusammenarbeit von Menschen und neuen Technologien. Im Rahmen einer Bauwerksdatenmodellierung können gemeinschaftliche Planungen, Ausführungen und Bewirtschaftungen von Immobilien übersichtlich geplant und dargestellt werden. Einzelne Arbeitsschritte können mithilfe der Verwendung von 3D-Techniken optimiert werden. Die 3D-Technologie ersetzt aufwendige Konstruktionszeichnungen.

BIM steht für Building Information Modeling (Bauwerksdatenmodellierung). Alle Prozesse sind softwaregestützt und erlauben eine Vernetzung der Bauplanung, Ausführung und späteren Bewirtschaftung von Immobilien aller Art. Einer der wichtigsten Elemente der Bauwerksdatenmodellierung ist die digitale Darstellung und Modellierung von Gebäudedaten. Gebäude und Gebäudekomplexe können mithilfe von 3D als Computermodell dargestellt werden. Die 3D-Darstellungen können durch Hologrammbrillen und mit einer erweiterten Realität (Augmented Reality) ergänzt werden. Dies ermöglicht in der Planungsphase eine dreidimensionale Besichtigung. Das reale Baugelände kann beispielsweise mithilfe einer AR-Brille erkundet werden.

Die Vorteile

Die Bauwerksdatenmodellierung gilt in der Bauindustrie als richtungsweisend und ist aktuell ein großer Trend. Die Ansätze beziehen sowohl Menschen als auch moderne Technologien ein. Dank der Bauwerksdatenmodellierung ist eine schnelle und kostengünstige Planung möglich, wenn es darum geht, die Effizienz von Gebäuden (zum Beispiel Hochhäuser, Krankenhäuser sowie Büro- und Wohnkomplexe) zu steigern. Die Bauwerksdatenmodellierungist dabei nicht nur ein einfaches Softwareangebot oder nur ein 3D-Modell. Die Software speichert immer eine große Menge an Daten. Aus diesen besteht das Projekt. Die unendliche Speicherkapazität ermöglicht einen umfassenden Austausch von Informationen an alle am Objekt beteiligten Personen. In der Vergangenheit wurden einzelne Arbeitsabläufe in der Bauindustrie oft auf Basis mehrerer Dateiformate und unzusammenhängender Prozesse geplant. Bei Änderungen geriet oftmals die gesamte Planung aus dem Takt. Die Bauwerksdatenmodellierung hingegen ermöglicht eine besonders flexible und dynamische Planung und schafft synchronisierte Ansätze im Projektmanagement.

Auch nach der Fertigstellung eines Gebäudes spielt die BIM-Technologie eine zentrale Rolle. Die Daten aus der Planungs- und Bauphase gehen nicht verloren, sondern können für die Verwaltung des Gebäudes genutzt werden. Bei der Gebäudeverwaltung handelt es sich um eine langfristige Aktivität. Diese ist teurer als der Bau. Deshalb ist es vorteilhaft, die BIM-Daten für die Verwaltung zu verwenden. Mithilfe der BIM-Daten können zum Beispiel die Leistungen der Belüftungsanlage bestimmt werden. Auch kann ermittelt werden, um welchen Typ von Belüftungsanlage es sich genau handelt. Erforderliche Wartungsintervalle können optimiert werden.

Die wichtigsten Vorteile der modernen Ansätze sind:

  • kurze Entscheidungswege (alle Projektbeteiligten haben den gleichen Wissensstand, so dass es nicht zu Verzögerungen kommt)

  • ein transparentes Zeitmanagement

  • eine effiziente Zusammenarbeit aller Beteiligten

  • eine übersichtliche Kostenkalkulation

  • eine Vermeidung von Planungsfehlern

  • eine Steigerung der Qualität (durch eine frühzeitige Erkennung von Potenzialen und die Etablierung von standardisierten Arbeitsweisen)

Die Standardisierungsansätze in der Bauwerksdatenmodellierung

Bei der Etablierung einer flächendeckend verwendbaren Bauwerksdatenmodellierung ist die größte Herausforderung die Durchsetzung von Softwarestandards. Diese sind nötig, um einen schnellen und effizienten Informationsaustausch zwischen Bauherren, Architekten, ausführenden Gewerken und Gebäudeeigentümern zu gewährleisten. Was die Softwarestandards betrifft, ist die Bauwerksdatenmodellierung heute noch in der Entwicklungsphase. Bisher nutzt nicht jeder Akteur in der Baubranche die Bauwerksdatenmodellierung. Programme wie "openBIM" von der nichtstaatlichen non-profit-Organisation buildingSMART International werden jedoch immer häufiger verwendet. Das System basiert auf das Austauschformat "Industry Foundation Classes (IFC)" und ermöglicht einen raschen und zuverlässigen BIM-Datentransfer in der Bauindustrie. Bei dem Programm "openBIM" handelt es sich um einen offenen Standard für die virtuelle Beschreibung von Immobilienmodellen. Das System beruht auf das Dateiformat "IFC". Dieses wird bereits von vielen Programmen genutzt. Dies beispielsweise in der 2D/3D-CAD-Software, in Programmen zur Statik- und Energieberechnung, bei Kosten- und Mengenberechnungen und im Facilitymanagement.

Die Bauwerksdatenmodellierung weltweit - mehr als nur ein kurzlebiger Trend

Für den Bau des 73.000 Quadratmeter großen Sportstadions Athletics Stadium auf den Philippinen wurden neue Ansätze verwendet. 2019 konnte das Stadion in nur 21 Monaten fertiggestellt werden. Das Team von Aidea Technologies setzte sowohl auf bewährte Arbeitsabläufe als auch auf den Einsatz von Bauwerksdatenmodellierung. Auch das Nachbarland Indonesien konnte ein innnovatives BIM-Projekt realisieren: Die Regierung investierte umgerechnet 350 Milliarden Euro in neue Infrastruktur für den Staudamm Temef. Mithilfe der eingesetzten BIM-Technologie sollte der Staudamm bewässert und vor Hochwasser geschützt werden. Die Entwicklung des Konzepts in der Cloud und die 5D-BIM-Technologie waren für den Bauherrn mit vielen Vorteilen verbunden.

Auch Europa kann interessante BIM-Projekte vorweisen. Das schwedisch-schweizerische Energie- und Technologieunternehmen ABB digitalisierte seine Produkte, so dass diese leichter in BIM-Modelle integriert werden können. Das französische Unternehmen Schneider Electric aus Grenoble konnte seine Stromosten dank Bauwerksdatenmodellierung drastisch reduzieren und gilt deshalb als Vorreiter in der Branche.

Die Zukunft der Bauwerksdatenmodellierung

Die Bauwerksdatenmodellierung ist ein integrativer und digitaler Ansatz für die Entwicklung von Projekten in der Baubranche. Mithilfe der digitalen Ansätze lassen sich alle physikalischen, technischen, architektonischen und funktionalen Objektdaten virtuell darstellen. Dank BIM-Daten inklusive Echtzeit-Informationen können unterschiedliche Nutzererlebnisse realisiert werden. So können beispielsweise der Energieverbrauch und die Umweltleistung eines Gebäudes besser geplant werden. Dies erleichtert die Entscheidungsfindung bei der Verbesserung des Betriebs der Immobilie. Auf die BIM-Daten haben alle Projektbeteiligten jederzeit und von überall aus Zugriff. Die Bauwerksdatenmodellierung kommt nicht nur in der Kalkulation und Bauplanung zum Einsatz. In der Bauausführung, im Innenausbau, im Facility Management, in der allgemeinen Gebäudeverwaltung und in der Vermarktung bietet der Ansatz viele Vorteile. Alle Phasen des Projektlebenszyklus können durch die Bauwerksdatenmodellierung umfassend betrachtet werden.